Österreichische Hilfe gegen Menschenhandel: Ein Hoffnungsschimmer für Nordmazedonien?

Redaktion

16. Oktober 2025

Ein bedeutender Besuch in Wien

Am 16. Oktober 2025, passend zum Europäischen Tag gegen Menschenhandel, fand ein bemerkenswertes Ereignis in Wien statt. Eine hochkarätige Delegation aus Nordmazedonien besuchte österreichische Einrichtungen, um von bewährten Projekten zu lernen, die dem Schutz von Kindern, Jugendlichen und anderen gefährdeten Gruppen dienen.

Diese Delegation bestand aus wichtigen Vertretern des nordmazedonischen Ministeriums für Sozialpolitik, Demografie und Jugend sowie des Interkommunalen Zentrums für soziale Angelegenheiten der Stadt Skopje. Ihr Ziel: Erfolgreiche österreichische Modelle nach Skopje zu übertragen, um den Schutz vor Armut, Ausbeutung und Menschenhandel zu stärken.

Die Rolle von ECPAT Österreich

Die Initiative wird von ECPAT Österreich, einer engagierten Arbeitsgemeinschaft zum Schutz der Kinderrechte vor sexueller Ausbeutung, in Zusammenarbeit mit Journalists for Human Rights North Macedonia (JHR) umgesetzt. Unterstützt wird das Projekt vom österreichischen Sozialministerium, das als Förderer fungiert.

Waltraud Gugerbauer, Geschäftsführerin von ECPAT Österreich, betont: „Prävention ist der Schlüssel zum Schutz vor Ausbeutung und Gewalt von Kindern. Die Studienreise bietet eine wertvolle Gelegenheit, Wissen auszutauschen und nachhaltige Strategien auf nationaler Ebene zu entwickeln.“

Internationale Kooperation als Schlüssel

Weltweit sind Millionen Menschen vom Menschenhandel betroffen. In der EU werden jährlich zehntausende Opfer registriert, jedoch liegt die Dunkelziffer vermutlich noch weit höher. Besonders gefährdet sind Kinder und Jugendliche aus armutsgefährdeten Familien sowie Menschen aus marginalisierten Gruppen.

In Skopje leben Schätzungen zufolge mehrere Hundert Straßenkinder – viele aus Roma-Gemeinschaften –, die einem hohen Risiko von Ausbeutung und Menschenhandel ausgesetzt sind. Österreich setzt hier ein starkes Zeichen internationaler Verantwortung und Solidarität.

Österreichs Engagement im Westbalkan

Österreich unterstützt die EU-Beitrittskandidatenländer beim Aufbau von Sozial- und Gesundheitssystemen. Im Rahmen einer internationalen Ausschreibung fördert das Sozialministerium Projekte zur Armutsbekämpfung in Drittstaaten, insbesondere am Westbalkan, in Moldawien und der Ukraine.

Harald Breza-Fugger, österreichischer Sozialattaché in Skopje, erklärt: „Im Sinne der Nachhaltigkeit ist es wichtig, dass die erfolgreich pilotierten Maßnahmen ins Regelsystem vor Ort übernommen werden.“

Empowering Futures: Ein Vorzeigeprojekt

Das Projekt „Empowering Futures“ baut in Skopje ein Tageszentrum ‚Gnezdo‘ – zu deutsch ‚Nest‘ – auf. Dieses Zentrum bietet Kindern und ihren Familien Schutz, psychosoziale Betreuung, materielle Hilfe und Bildungsangebote. Es ist ein Zufluchtsort, der Resilienz stärkt und gesellschaftliche Integration fördert.

Natasha Dokovska Spirovska, Direktorin von JHR, betont die Bedeutung der internationalen Zusammenarbeit: „Wir sind sehr dankbar für die Möglichkeit, Wissen und Erfahrungen auszutauschen.“

Auswirkungen auf die Bürger

Für die Bürger Nordmazedoniens bedeutet diese Initiative einen Hoffnungsschimmer. Durch den Austausch von Wissen und die Implementierung bewährter Modelle kann langfristig der Schutz von Kindern verbessert werden. Familien, die bisher in Armut lebten, könnten durch neue soziale Programme Unterstützung und neue Chancen erhalten.

Ein Blick in die Zukunft

Die Zukunft dieser Zusammenarbeit sieht vielversprechend aus. Wenn die gesammelten Erfahrungen erfolgreich in nationale Strategien integriert werden, könnte Nordmazedonien einen bedeutenden Fortschritt im Kampf gegen Armut und Menschenhandel erzielen. Dies wäre nicht nur ein Gewinn für das Land selbst, sondern würde auch die Beziehungen innerhalb der EU stärken.

Fazit

Der Besuch der nordmazedonischen Delegation in Wien ist ein wichtiger Schritt im Kampf gegen Menschenhandel und Armut. Die internationale Zusammenarbeit zeigt, dass durch den Austausch von Wissen und Erfahrung nachhaltige Verbesserungen erzielt werden können. Österreich spielt dabei eine zentrale Rolle und setzt ein starkes Zeichen für Solidarität und Verantwortung in Europa.

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