Graz im Solidaritätsrausch: Bürgermeisterin Kahr und die Mega-Sammelaktion!

Redaktion

9. November 2025

Ein Wochenende der Solidarität: Graz zeigt Herz

Am vergangenen Wochenende verwandelte sich das Grazer Volkshaus in ein Zentrum der Nächstenliebe. Unter dem Motto ‚Hilfe für die vergessenen Menschen‘ strömten unzählige Grazer:innen herbei, um warme Kleidung, Schlafsäcke und andere lebenswichtige Güter für Geflüchtete an den EU-Außengrenzen zu spenden. Diese Aktion, initiiert von der SOS Balkanroute, wurde zu einem überwältigenden Erfolg und zeigt eindrucksvoll, dass die Solidarität in Österreich weiterhin lebendig ist.

Bürgermeisterin Kahr an vorderster Front

Ein besonderer Höhepunkt der Veranstaltung war die tatkräftige Unterstützung durch Bürgermeisterin Elke Kahr. Sie ließ es sich nicht nehmen, selbst mit anzupacken und gemeinsam mit freiwilligen Helfer:innen die gesammelten Spenden zu sortieren. Insgesamt wurden 146 Kisten für den nächsten Hilfstransport vorbereitet. Diese Geste der Solidarität wurde von den Anwesenden mit großer Begeisterung aufgenommen und zeigt, dass auch politische Verantwortungsträger:innen aktiv zur Verbesserung der Lebensbedingungen von Geflüchteten beitragen können.

SOS Balkanroute: Eine Erfolgsgeschichte der Hilfe

Die SOS Balkanroute, eine Initiative, die seit 2019 Winter für Winter Hilfsgüter für Menschen auf der Flucht sammelt, hat sich als unverzichtbare Säule der humanitären Hilfe etabliert. In den vergangenen sechs Jahren konnten bereits 74 Hilfstransporte organisiert werden. Diese Transporte sind lebensrettend für jene, die nach illegalen Pushbacks durchnässt und ohne Kleidung bei Minustemperaturen im Nicht-EU-Land Bosnien-Herzegowina ums Überleben kämpfen müssen.

Der Hintergrund: Was sind Pushbacks?

Pushbacks sind Zwangsrückführungen von Geflüchteten über die Grenzen, oft ohne die Möglichkeit, einen Asylantrag zu stellen. Diese Praxis ist nicht nur menschenrechtswidrig, sondern wird von vielen als Akt der Entmenschlichung angesehen. Besonders betroffen sind die Balkanländer, die als Transitländer für viele Geflüchtete dienen, die nach Europa gelangen wollen.

Geflüchtete aus dem Sudan: Die neue Welle

Aktuell beobachtet die SOS Balkanroute einen besorgniserregenden Anstieg der Ankünfte auf der Balkanroute, insbesondere von sudanesischen Geflüchteten. Diese Menschen sind oft aus Griechenland kommend, bis nach Bosnien durchgeschlagen. Der Bürgerkrieg im Sudan, der 2023 begann, hat bereits 150.000 Menschenleben gefordert und 24 Millionen Menschen sind von Hunger bedroht. Diese Zahlen verdeutlichen die Dringlichkeit der Hilfe.

Ein Aufruf zur Solidarität

Petar Rosandić, Obmann der SOS Balkanroute, betonte die ungebrochene Solidarität in Österreich. ‚Egal, was Boulevardmedien oder Politik den Menschen Tag für Tag einzureden versuchen: Solidarität in Österreich lebt und ist ungebrochen‘, sagte er. Diese Worte sind ein Aufruf an alle, sich gegen die Entmenschlichung zu stellen und aktiv zu helfen.

Die Rolle der Freiwilligen

Ohne die zahlreichen Freiwilligen wäre eine Aktion dieses Ausmaßes nicht möglich. Menschen jeden Alters und Hintergrunds kommen zusammen, um einen Unterschied zu machen. Diese Freiwilligenarbeit ist das Rückgrat der SOS Balkanroute und zeigt, dass gemeinschaftliches Handeln Großes bewirken kann.

Weitere Sammelaktionen geplant

Die SOS Balkanroute ruht sich nicht auf ihren Lorbeeren aus. Weitere Sammelaktionen sind bereits geplant, darunter:

  • 14. November in Kufstein (Johanneskirche, Andreas-Hofer-Straße 6, 9-11 Uhr)
  • 23. und 24. November in Innsbruck (Arche*Ahoi, Ing.-Etzel Straße 30, 10-17 Uhr)
  • 30. November in der Brunnenpassage Wien (Brunnengasse 71, 11-19 Uhr)

Diese Aktionen bieten weitere Gelegenheiten, sich solidarisch zu zeigen und denjenigen zu helfen, die es am dringendsten benötigen.

Die politische Dimension

Die Sammelaktion und die Beteiligung der Bürgermeisterin werfen auch ein Schlaglicht auf die politische Dimension der Flüchtlingshilfe in Österreich. Die Unterstützung von politischen Figuren wie Elke Kahr kann als Signal an andere Politiker:innen gesehen werden, dass humanitäre Hilfe nicht nur eine Aufgabe der Zivilgesellschaft ist, sondern auch der politischen Verantwortungsträger:innen.

Vergleiche mit anderen Bundesländern

Während Graz mit seiner Aktion ein leuchtendes Beispiel setzt, stellt sich die Frage, wie andere Bundesländer reagieren. Die Bereitschaft zur Hilfe variiert, doch die steirische Landeshauptstadt zeigt, dass mit vereinten Kräften viel erreicht werden kann. Diese Solidaritätswelle könnte ein Vorbild für andere Regionen sein.

Ein Blick in die Zukunft

Die Herausforderungen, die die Flüchtlingskrise mit sich bringt, sind enorm. Doch Aktionen wie die in Graz zeigen, dass es Hoffnung gibt. Die SOS Balkanroute plant, ihre Bemühungen auszuweiten und noch mehr Menschen zu erreichen. Die anstehende Wintersaison wird erneut ein Prüfstein für die Hilfsbereitschaft in Österreich sein.

Abschließende Gedanken

Die Sammelaktion in Graz war mehr als nur eine kurzfristige Hilfsmaßnahme. Sie war ein Zeichen der Hoffnung und der Menschlichkeit. In einer Zeit, in der negative Schlagzeilen dominieren, ist es ermutigend zu sehen, dass Solidarität und Mitgefühl weiterhin existieren. Die Bürger:innen von Graz haben gezeigt, dass sie bereit sind, die Ärmel hochzukrempeln und zu helfen. Diese Botschaft sollte weit über die Grenzen der Stadt hinaus gehört werden.