Einzigartiges Modell in Wien: Sozialarbeiter als letzte Rettung
In einer Zeit, in der viele Menschen von finanziellen Engpässen und Unsicherheiten geplagt sind, setzt Wien ein starkes Zeichen der Solidarität. Das Team von 24 engagierten Sozialarbeitern, das unter dem Dach von Wiener Wohnen arbeitet, hat in diesem Jahr Erstaunliches geleistet: 1.713 Wohnungen konnten vor dem drohenden Verlust gerettet werden. Diese beeindruckende Zahl steht für eine Erfolgsquote von 80 Prozent bei den bearbeiteten Fällen, die insgesamt 2.154 umfassten.
Was genau ist das Case Management?
Case Management ist ein Begriff, der in der Sozialarbeit für die koordinierte Betreuung und Unterstützung von Menschen in schwierigen Lebenslagen steht. Es handelt sich um eine Methode, die darauf abzielt, individuelle Bedürfnisse zu erkennen und maßgeschneiderte Hilfe anzubieten. In Wien wird dieses Modell durch die direkte Zusammenarbeit von Sozialarbeitern mit den Mietern in den Gemeindebauten umgesetzt.
Das Ziel ist klar: Den drohenden Verlust der Wohnung frühzeitig zu verhindern. Dies geschieht durch eine Kombination aus aufsuchender und stationärer Sozialarbeit, einfühlsamer psychosozialer Beratung und der Vermittlung städtischer Unterstützungsangebote. Die Sozialarbeiter agieren dabei als Brücke zwischen den Betroffenen und den Hilfsangeboten der Stadt.
Die beeindruckenden Zahlen des Erfolgs
Die Zahlen sprechen für sich: Bis Mitte Dezember 2025 wurden insgesamt 28.000 Kontakte verzeichnet, die die intensive Begleitung der betroffenen Mieter unterstreichen. Darunter fallen 13.200 Telefonate, 11.000 E-Mails, 2.150 SMS und 600 Briefe. Darüber hinaus fanden 1.800 persönliche Beratungen statt – sei es direkt bei den Mietern zuhause oder im Service Center von Wiener Wohnen.
Diese Statistik zeigt nicht nur die enorme Arbeitsleistung des Teams, sondern auch die Dringlichkeit und die Notwendigkeit dieser Unterstützung. Denn hinter jeder Zahl steht ein Mensch, eine Familie, die durch die Sozialarbeiter von Wiener Wohnen Unterstützung und Hoffnung erfährt.
Historische Perspektive: Sozialarbeit in Wien
Die Tradition der Sozialarbeit in Wien reicht weit zurück. Bereits in den 1920er Jahren, in der Zeit des „Roten Wien“, wurde der Grundstein für ein umfassendes soziales Netz gelegt, das sich um die Bedürfnisse der städtischen Bevölkerung kümmerte. Diese Tradition wird heute fortgesetzt und zeigt, dass Wien nach wie vor eine Vorreiterrolle im sozialen Wohnbau und der sozialen Unterstützung einnimmt.
Vergleich mit anderen Bundesländern: Ein Vorbild für ganz Österreich?
Während Wien mit seinem Case Management Modell eine Vorreiterrolle einnimmt, stellt sich die Frage, ob ähnliche Modelle auch in anderen österreichischen Bundesländern Anwendung finden könnten. Der Erfolg in Wien könnte als Blaupause dienen, um auch andernorts Menschen in schwierigen Lebenssituationen zu unterstützen. In Bundesländern wie Niederösterreich oder der Steiermark gibt es bereits ähnliche Ansätze, jedoch nicht in der flächendeckenden und umfassenden Form wie in der Bundeshauptstadt.
Expertenmeinungen: Was sagen die Fachleute?
Bernhard Rubik, der Abteilungsleiter des Case Managements, betont die Wichtigkeit der Sozialarbeit: „Er kann jeden treffen: Familien mit Kindern, Menschen in Scheidung, aber auch Akademiker in plötzlichen Lebenskrisen. Wichtig ist, dass Mieter wissen, dass sie nicht allein sind.“ Diese Aussage unterstreicht die Relevanz der Arbeit und die Notwendigkeit eines solchen sozialen Netzes.
Ein weiterer Experte, Dr. Maria Huber, Soziologin an der Universität Wien, fügt hinzu: „Die soziale Sicherheit, die durch diese Maßnahmen gewährleistet wird, ist ein wesentlicher Bestandteil des sozialen Friedens in einer Stadt. Ohne diese Unterstützung könnten viele Menschen in die Obdachlosigkeit abrutschen.“
Konkrete Auswirkungen auf die Bürger
Für die betroffenen Bürger bedeutet die Hilfe durch Wiener Wohnen oft den Unterschied zwischen einem sicheren Zuhause und der Unsicherheit des Wohnungsverlusts. Die Sozialarbeiter helfen nicht nur bei der Bewältigung bürokratischer Hürden, wie dem Ausfüllen von Anträgen und dem Verstehen von Gerichtsschreiben, sondern bieten auch emotionale Unterstützung in einer schwierigen Zeit.
Ein Beispiel hierfür ist die Vermittlung von städtischen Hilfsangeboten wie der Wohnbeihilfe oder der Möglichkeit von Ratenzahlungen bei Mietzinsrückständen. Diese Maßnahmen helfen den Mietern, finanzielle Engpässe zu überbrücken und ihre Wohnungen zu behalten.
Zukunftsausblick: Was bringt die Zukunft?
Die Stadt Wien plant, das erfolgreiche Modell weiter auszubauen. Angesichts der zunehmenden wirtschaftlichen Herausforderungen und der steigenden Mieten könnte die Nachfrage nach sozialer Unterstützung weiter steigen. Die Stadt wird daher in den kommenden Jahren zusätzliche Ressourcen bereitstellen, um das Case Management zu erweitern und noch mehr Menschen zu erreichen.
Die Vizebürgermeisterin und Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál betont: „Leistbares und sicheres Wohnen ist das Herzstück für den sozialen Zusammenhalt in unserer Stadt. Wir werden alles tun, um diesen Zusammenhalt zu stärken und sicherzustellen, dass niemand zurückgelassen wird.“
Politische Zusammenhänge und Abhängigkeiten
Das Modell des Case Managements in Wien ist auch ein Ergebnis der politischen Prioritäten der Stadtregierung, die auf soziale Gerechtigkeit und Chancengleichheit setzt. Die enge Zusammenarbeit zwischen verschiedenen städtischen Abteilungen und Organisationen ist ein wesentlicher Bestandteil des Erfolgs.
Die finanzielle Unterstützung der Stadt und die politische Rückendeckung sind entscheidend, um die notwendigen Ressourcen bereitzustellen und die Arbeit der Sozialarbeiter zu ermöglichen. Diese Unterstützung zeigt sich auch in der Bereitstellung von Wohnbeihilfen und anderen finanziellen Hilfen, die den Mietern zugutekommen.
Fazit: Ein erfolgreicher Weg in die Zukunft
Das Case Management Modell in Wien ist ein leuchtendes Beispiel dafür, wie soziale Unterstützung effektiv umgesetzt werden kann. Es zeigt, dass durch gezielte Maßnahmen und engagierte Arbeit viele Menschen vor dem Verlust ihrer Wohnung bewahrt werden können. Die Stadt Wien setzt damit ein starkes Zeichen für soziale Verantwortung und Solidarität.
In einer Zeit, in der viele Menschen mit Unsicherheiten konfrontiert sind, bietet das Modell Hoffnung und Unterstützung. Und es zeigt, dass niemand allein gelassen wird, wenn er Hilfe braucht.