Österreich droht der Verlust seiner besten Köpfe: Wie wir die Abwanderung hochqualifizierter Arbeitskräfte stoppen können!

Redaktion

15. September 2025

Ein Exodus der Talente: Österreichs qualifizierte Arbeitskräfte wandern aus

Österreich steht vor einer ernsthaften Herausforderung: Zwischen 2011 und 2023 haben rund 1,4 Millionen Menschen das Land verlassen, darunter 170.000 hochqualifizierte Fachkräfte. Diese alarmierenden Zahlen wurden kürzlich von der österreichischen Industriellenvereinigung veröffentlicht und zeigen einen Trend, der die wirtschaftliche und wissenschaftliche Zukunft des Landes bedroht.

Warum wandern die Besten aus?

IV-Präsident Georg Knill brachte es auf den Punkt: „Wir verlieren genau jene Menschen, die wir am dringendsten brauchen.“ Die Gründe für diese Abwanderung sind vielfältig, aber vor allem suchen viele Fachkräfte nach besseren beruflichen und persönlichen Entwicklungsmöglichkeiten in anderen EU- und OECD-Staaten, die attraktivere Rahmenbedingungen bieten.

Die Rolle der Fachhochschulen: Ein ungenutztes Potenzial

Die Präsidentin der Österreichischen Fachhochschul-Konferenz, Ulrike Prommer, weist auf eine spezifische Problematik hin: Derzeit werden hochqualifizierte Doktoranden an österreichischen Fachhochschulen (HAW/FH) ausgebildet, doch der Doktorgrad wird aufgrund der Rechtslage von ausländischen Hochschulen verliehen. Dies führt dazu, dass die wissenschaftliche Reputation ins Ausland abwandert, obwohl die Forschung mit österreichischen Mitteln finanziert wird.

Forschung und Entwicklung: Ein ungenutzter Schatz

Österreichs HAW/FH sind für ihre anwendungsnahe und lösungsorientierte Forschung bekannt. Diese passiert in enger Zusammenarbeit mit der Industrie und kleinen bis mittleren Unternehmen (KMU). Daraus entstehen neue Technologien, Produkte und Geschäftsideen. Ulrike Prommer betont: „Um diese Forschungsarbeiten in neue Höhen zu führen und internationale Top-Talente nach Österreich zu holen, ist eine Promotionsmöglichkeit für forschungsstarke HAW/FH unabdingbar.“

  • Forschungsstarke Einrichtungen
  • Anwendungsnahe Lösungen
  • Zusammenarbeit mit Industrie und KMU
  • Entwicklung neuer Technologien und Startups

Deutschland als Vorbild: Was können wir lernen?

Stefan Fitz-Rankl, CEO der FH Vorarlberg, weist auf den entscheidenden Unterschied zu Deutschland hin: „Während in Deutschland mittlerweile 12 von 16 Bundesländern ein Promotionsrecht für HAW/FH gesetzlich verankert haben, bleibt unseren besten Köpfen in Österreich diese Möglichkeit verwehrt.“ Diese gesetzliche Blockade hindert Österreich daran, seine besten Talente zu fördern und zu halten.

Vergleich mit Deutschland

Deutschland hat es geschafft, durch die Einführung eines Promotionsrechts die Attraktivität seiner Fachhochschulen zu steigern. Dies hat den Technologie-, Innovations- und Wirtschaftsstandort Deutschland gestärkt. Österreich könnte von diesem Ansatz profitieren, um den „brain drain“ in einen „brain gain“ zu verwandeln.

Die Auswirkungen auf den normalen Bürger

Die Abwanderung hochqualifizierter Fachkräfte hat nicht nur Auswirkungen auf die Wirtschaft, sondern auch auf den Alltag der Bürger. Weniger Innovationen und ein Mangel an qualifizierten Arbeitskräften können zu einem Rückgang der Lebensqualität führen. Dominik Engel, Rektor der FH Salzburg, warnt: „Unsere heimische Industrie und KMU benötigen dringend innovative Forschungsimpulse. Ohne diese Perspektiven vertreiben wir die Talente ins Ausland.“

Was bedeutet das für die Bürger?

  • Weniger Innovationen im Alltag
  • Rückgang der Lebensqualität
  • Weniger qualifizierte Arbeitskräfte
  • Gefahr eines wirtschaftlichen Abschwungs

Ein Appell an die Regierung: Jetzt handeln!

Die österreichische Landeshauptleutekonferenz hat die Bundesregierung bereits vor Jahren aufgefordert, ein Promotionsrecht für forschungsstarke HAW/FH zu schaffen. Andreas Breinbauer, Rektor der FH des BFI Wien, betont: „Die Vorschläge liegen auf dem Tisch. Mit einer simplen Gesetzesnovelle können wir den Weg für eine positive Entwicklung ebnen.“

Was muss getan werden?

Es ist an der Zeit, die gesetzlichen Rahmenbedingungen zu überarbeiten und den Fachhochschulen das Promotionsrecht zu gewähren. Dies würde nicht nur die Abwanderung stoppen, sondern auch internationale Talente nach Österreich ziehen.

Ein Blick in die Zukunft: Chancen und Risiken

Wenn Österreich die richtigen Schritte unternimmt, könnte es sich zu einem attraktiven Standort für Forschung und Entwicklung entwickeln. Dies würde nicht nur die Wirtschaft stärken, sondern auch die Lebensqualität der Bürger verbessern. Hannes Raffaseder, CEO der FH St. Pölten, sieht große Chancen: „Lösen wir die gesetzliche Blockade, schaffen wir Entwicklungsmöglichkeiten für ‚top talents‘ am heimischen Standort.“

Die Risiken der Untätigkeit

Doch die Zeit drängt. Ohne Änderungen könnten die besten Köpfe Österreich weiterhin verlassen, was langfristig zu einem Verlust an Innovationskraft und wirtschaftlicher Stärke führen könnte. Die Regierung ist gefordert, schnell und entschlossen zu handeln, um diesen Trend zu stoppen und das Potenzial der Fachhochschulen voll auszuschöpfen.

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